Hallstadt. Wer am gestrigen Abend den Kulturboden betrat, der merkte schnell: Hier weht ein frischer Wind – genauer gesagt mehrere „Sturmsäcke“! (besser bekannt als Windbeutel) Zum bereits dritten Mal luden „Heinz und Heinz“ zum großen Heinz-Erhardt-Abend ein, und rund 260 Zuschauer folgten der Einladung, um sich zweieinhalb Stunden lang von Schalk, Charme und Schüttelreimen verzaubern zu lassen.
Seit nunmehr 17 Jahren schlüpfen Patrick L. Schmitz und Gerald Leiß in die Rolle des unvergesslichen Heinz Erhardt – und das so authentisch, dass man sich fragt, ob nicht gleich zwei neue Heinze erfunden wurden. Ihr aktuelles Programm trägt den doppeldeutig-ehrlichen Titel „Heinz und Heinz – das macht zwei“ – und ja, das tut es tatsächlich: doppelt so viel Humor, doppelt so viel Hintersinn und doppelt so viele Lachfältchen beim Publikum.
Musikalisch begleitet wurden die beiden von ihrem Pianisten und „Betaster“ Harald Hauck, der dem Abend mit viel Feingefühl und Tastenkunst die richtige Würze verlieh – quasi das Salz in der Suppe oder, um im Erhardt’schen Bild zu bleiben, der Zuckerguss auf dem Windbeutel.
Neben Klassikern und köstlichen Gedichten des großen Heinz Erhardt gab es auch ganz persönliche Einblicke in dessen Leben – geschildert auch aus der Sicht seiner Töchter Marita Malicke und Grit Berthold. Zwischen den Pointen blitzte immer wieder auch Nachdenkliches auf – ein schöner Beweis, dass echter Humor nicht nur aus Lachen, sondern auch aus Leben besteht.
Das Publikum durfte nicht nur zuhören, sondern auch mitmachen: Ein mutiger Zuschauer, der sich als „Gustav Gans“ vorstellte (ob er wohl wirklich so hieß?), spielte einen geprellten Ehemann – und bewies, dass auch spontane Laiendarsteller das Publikum zum Kichern bringen können. Patrick L. Schmitz zeigte darüber hinaus, dass Heinz Erhardt auch sehr weiblich sein konnte, am gestrigen Abend in der Rolle der Ehefrau „Gisela“.
Nach mehreren Zugaben, sportlichen Einlagen auf Höchstniveau und Wortwitz, der kein Ende fand, verabschiedeten sich Heinz und Heinz persönlich mit einem kleinen Geschenk bei ihren Gästen: Jeder durfte ein Kärtchen mit den schönsten Vierzeilern Heinz Erhardts mit nach Hause nehmen, dessen Leben die Bühne war und dessen Vermächtnis bis heute klingt wie Musik in den Ohren aller Humorliebhaber.
Oder, um es mit Heinz Erhardt selbst zu sagen:
„Ich könnte manchmal vor Glück eine ganze Allee von Purzelbäumen schlagen.“
Danke für den schönen Abend!
Quelle: 100% Bamberg

