4. November 2024 / Lokalnachrichten

Auch für Brutvögel ist Bamberg eine Boom-City

Aktuelle Kartierung hat 121 Vogelarten erfasst

Bildunterschrift: 523_Mittelspecht am Höhleneingang: Der Mittelspecht ist eine von fünf Specht-Arten, die im Bruderwald und im Hain brüten.

Fotonachweise: Andy Gehrig

In Bamberg ist nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft einiges los. Bei den nun abgeschlossenen Naturschutzfachkartierungen wurden bereits einige besondere Tierarten gefunden, die bisher für das Stadtgebiet unbekannt waren: der Kammmolch, die Wechselkröte oder die Italienische Schönschrecke. Auch die Gruppe der Vögel hält einige Überraschungen bereit. Insgesamt fanden die Kartierer 121 Vogelarten, circa ein Viertel davon seltene, die in sogenannten „Roten Listen“ geführt werden (1989: 115 Arten, 1998: 112 Arten). „In einer wachsenden Stadt, in der auch die Versiegelung zunimmt, ist es wichtig, dass wir auch Flächen schützen und der Natur überlassen. Die Zunahme an Schutzgebieten und auch Flächen von urbaner Wildnis, in die wir nicht mehr eingreifen, sichert auch langfristig einen Bestand an verschiedenen Vogelarten“, so Klima- und Umweltreferent Jonas Glüsenkamp. 

Die in der Stadt amtlich kartierten Biotopflächen haben in den vergangenen 30 Jahren von 11 auf knapp 14 Prozent zugenommen. Dieser Zuwachs lässt sich vor allem auf die Bereitstellung von Ausgleichflächen für Bauvorhaben im Stadtgebiet zurückführen. Mehr als 16 Prozent der Stadtfläche befinden sich außerdem unter hoheitlichem Naturschutz (Naturschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet, Geschützter Landschaftsbestandteil). Hier garantieren Verordnungen einen naturnahen Zustand und Erhalt. Weitere 11 Prozent der Stadtflächen unterliegen dem europarechtlichen Schutz als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet).  Da sich die Gebietskategorien teilweise überschneiden, ergibt sich für das Stadtgebiet von Bamberg eine rechtlich abgesicherte Gesamtnaturschutzfläche von 32,5 Prozent (Europäische Schutzgebiete, Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Geschützte Landschaftsbestandteile, gesetzlich geschützte Biotope). „Ich freue mich, dass die Naturschutzfachkartierung zeigt, dass die Natur in der Stadt davon profitiert“, erklärt Bürgermeister Glüsenkamp.

Gartenrotschwanz besonders präsent

Zu den seltenen Vogelarten zählen im Stadtgebiet das Braunkehlchen, die Heidelerche, das Rebhuhn und der Gartenrotschwanz. Letztere Art ist in Bamberg besonders präsent, was die Kartierer darauf zurückführen, dass es hier viele strukturreiche Gärten und Siedlungen gibt, etwa das Gebiet um den Ottobrunnen und die Altenburg.

Der Bruderwald fällt durch seine hohe Spechtdichte auf, was am Altbaumbestand mit seinen Höhlen und reichlichem Totholz liegt. Es wurden Bunt-, Schwarz-, Klein-, Mittel- und Grünspecht registriert. Hier fehlt nur der Grauspecht. An offene Lebensräume angepasste seltene Vogelarten wie die Heidelerche findet man nur im Konversionsgebiet, auf dem ehemaligen US-Schießplatz und in der Muna. Auffällig artenreich sind die dörflich geprägten Obstwiesen und Obstgärten am Rand der Stadt in Bug, Wildensorg und der Südflur, sowie die Parkanlagen Hain und Michaelsberger Garten. 

Seit dem Frühjahr 2023 waren die Biologen Jürgen Thein, Josline Griese und der inzwischen leider verstorbene Martin Bücker im Bamberger Stadtgebiet unterwegs, um wildlebende Tierarten zu kartieren: Amphibien, Reptilien, Tagfalter, Heuschrecken, Libellen. Mit der Gruppe der Vögel wurde die letzte Untersuchungsgruppe abgeschlossen. Auftraggeber der Untersuchung sind das Klima- und Umweltreferat der Stadt Bamberg und das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) in Augsburg. „Ich danke allen Aktiven, wie dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern, dem Bund Naturschutz und vielen engagierten Lehrerinnen und Lehrern an den Schulen, die sich auf der einen Seite für den Schutz von Natur in der Stadt einsetzen und auf der anderen Seite das notwendige Wissen auch zur Natur in Bamberg vermitteln“, so Klima- und Umweltreferent Glüsenkamp.

Veröffentlichung im Frühjahr 2025

Im Herbst 2024 werden alle Ergebnisse der Kartierung vorliegen. Eine Veröffentlichung erfolgt voraussichtlich im Frühjahr 2025. Sie werden dann auch in das neue Arten-Kataster des LfU, genannt Karla, eingepflegt und können für Planungsvorhaben und den effektiven Einsatz von Fördermitteln genutzt werden. Nach Abschluss der zweijährigen Geländearbeiten (2023/2024) ist mit Erkenntnissen zu etwa 150 wertvollen Lebensräumen im Stadtgebiet zu rechnen. Erstmalig sind auch die sogenannten Konversionsflächen berücksichtigt, jene Flächen, die nach dem Abzug der US-Armee im Jahr 2014 nicht mehr militärisch genutzt werden.

Infos

Die Naturschutzfachkartierung liefert Informationen über bedrohte Tierarten in Landkreisen und kreisfreien Städten. Die Arten sollen Auskünfte über den Zustand und die Qualität der Natur in Bamberg geben. Der Freistaat Bayern, vertreten durch das LfU, übernimmt 70 Prozent der Kosten für die Kartierung. Vorhandene Daten werden auf den neuesten Stand gebracht und bisher nicht betrachtete Flächen erstmalig untersucht. Die Ergebnisse werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage für Planungsvorhaben zur Verfügung. Weitere Infos: https://www.lfu.bayern.de/natur/naturschutzfachkartierung/index.htm 

Quelle: Stadt Bamberg

 

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