9. Januar 2019 / Allgemeines

Erschöpfte Führungskräfte: Negative Auswirkungen auf Mitarbeiter

Psychologinnen entdecken indirekten Zusammenhang

Erschöpfte Führungskräfte: Negative Auswirkungen auf Mitarbeiter

Führungskräfte, die vor lauter Arbeit und Stress erschöpft sind, schaden damit nicht nur sich selbst. Das belegt eine Studie von Psychologinnen der Universität Bamberg, die jetzt in der Fachzeitschrift „Journal of Managerial Psychology“ veröffentlicht worden ist. Sie untersuchten, wie sich Erschöpfung von Führungskräften auf deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auswirkt. Wenn Führungskräfte überanstrengt sind, sind sie beispielsweise weniger bemüht oder in der Lage, Belastungen für sich selbst und das Team zu reduzieren. Auch können sie ihr Team weniger inspirieren und motivieren. Dieses Verhalten hat nach einigen Monaten negative Auswirkungen: Die Mitarbeiter fühlen sich nicht nur unwohl, sondern leiden vermehrt unter körperlichen Beschwerden, beispielsweise unter Kopf- und Magenschmerzen.

Für die Studie befragte Prof. Dr. Astrid Schütz, Inhaberin des Lehrstuhls für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik an der Universität Bamberg, zusammen mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Christina Köppe und Jana Kammerhoff im Jahr 2017 Führungskräfte in einem Onlinefragebogen. Diese beantworteten unter anderem Fragen zu ihrer Mitarbeiterführung, ihrem Verhalten im Arbeitsalltag und ihrem derzeitigen Gesundheitszustand. Sie stuften beispielsweise ein, wie erschöpft sie sich nach der Arbeit fühlten. Außerdem beantworteten ein bis zwei ihrer Mitarbeitenden Fragen über die Mitarbeiterführung und das Verhalten ihrer Chefin oder ihres Chefs, drei Monate nachdem ihre Führungskraft an der Befragung teilgenommen hatte. Zudem machten sie Angaben über ihre eigene Gesundheit, zum Beispiel ob sie in den vergangenen Wochen unter Kopfschmerzen gelitten hätten. Insgesamt werteten die Psychologinnen die Fragebögen von 41 Führungskräften und 65 Angestellten aus.

Gesundheitsbewusstes Verhalten der Mitarbeitenden fördern
„Die Analysen zeigen, dass es einen indirekten Crossover-Effekt gibt“, fasst Astrid Schütz das Ergebnis zusammen und erklärt: „Wenn Führungskräfte erschöpft sind, kümmern sie sich weniger um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dadurch nehmen die körperlichen Beschwerden von Angestellten zu.“ Einen direkten Crossover-Effekt hatten die Psychologinnen hingegen nicht feststellen können. Das heißt, dass sich die Erschöpfung nicht direkt vom Chef auf die Mitarbeiter überträgt – wie beispielsweise schlechte Laune von einem auf den anderen Menschen übergehen kann.

Was bedeutet dieses Ergebnis nun für Arbeitgeber? „Organisationen sollten gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Führungskräfte und Mitarbeitenden fördern und einen entsprechenden Rahmen bieten“, empfiehlt Astrid Schütz. „Sie können zum Beispiel Schulungen für Führungskräfte anbieten, in denen diese lernen, wie sie gesundheitsförderlich mit sich selbst und ihren Mitarbeitern umgehen. Oftmals wird bislang die Gesundheit der Führungskräfte zu wenig fokussiert.“ Wichtig sei, dass Führungskräfte auch auf sich selbst und ihre Gesundheit achten, um diese Einstellung an Mitarbeitende weitergeben zu können. „Selbstfürsorge hilft, die Ressourcen der Führungskräfte zu bewahren und aufzubauen – und erlaubt ihnen so gesundheitsförderliche Mitarbeiterführung.“

Diese und weitere Forschungsergebnisse zur Förderung der Gesundheit von Mitarbeitenden stellt Astrid Schütz zum Abschluss des Fachtags „Gesunde Führung“ am 12. Januar 2019 an der Universität Bamberg vor. Der öffentliche Vortrag beginnt um 17.30 Uhr in Raum M3N/02.32, Steinertstraße 1, Bamberg.

Quelle: Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 04.01.2019

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