6. August 2021 / Lokalnachrichten

Internationaler Tag gegen Hexenwahn am 10. August 2021

Die Stadt Bamberg informiert

400 Jahre Hexenprozesse in Bamberg - 2028 als Themenjahr geplant

Um ein Zeichen gegen den Hexenwahn weltweit und für Menschenrechte zu setzen, hat das Internationale Katholische Hilfswerk missio in Aachen den Internationalen Tag gegen Hexenwahn ins Leben gerufen. Der Gedenktag wurde erstmalig am 10. August 2020 begangen und ist allen Opfern von Hexenverfolgung gewidmet. Berichte über solche Hexenverfolgungen sind heute vor allem aus Afrika, Südostasien und Lateinamerika bekannt. Die Gründe für die Beschuldigungen von Menschen als angebliche Hexen sind vielfältig. Der Glaube an Hexerei spielt dabei eine Rolle. Aber auch Armut, Not, Epidemien, soziale Krisen und mangelnde Bildung gelten in vielen Fällen als Auslöser.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war auch das Hochstift Bamberg ein Zentrum der Hexenverfolgung im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. In Bamberg starben in der Verfolgungswelle bis 1632 etwa 1.000 vermeintliche Hexen und Zauberer. Über 1.000 Männer, Frauen und Kinder ohne Rücksicht auf Altersgruppen oder soziale Herkunft fielen diesem Hexenwahn zum Opfer, wurden gefoltert und umgebracht. Damals konnte es jeden treffen: Es brauchte nur einen missgünstigen Nachbarn, einen enttäuschten Verehrer. Dann begann eine Spirale aus Verhören und Folter. Am Ende stand fast immer der Scheiterhaufen. Die Geschehnisse der damaligen Zeit sind in Bamberg ungewöhnlich gut dokumentiert. In der Staatsbibliothek befindet sich eine einzigartige Sammlung von Hexenprozessakten, Verhörprotokollen und Dokumenten die einen eindrücklichen Beweis liefert. Traurige Berühmtheit erlangte der Junius-Brief, jener Abschiedsbrief, den der Bamberger Bürgermeister Johannes Junius 1628 im Hexengefängnis kurz vor seiner Hinrichtung an seine Tochter verfasste. Die vier eng beschriebenen Seiten, die in der Staatsbibliothek in Bamberg aufbewahrt werden, sind erschütterndes Zeugnis eines Menschen, der in einer ausweglosen Situation einen letzten Gruß formulierte. In der Schriftenreihe des Stadtarchivs liegt eine wissenschaftliche Bearbeitung dieses Briefes vor. Junius‘ Verurteilung ist für den 6. August 1628 dokumentiert. Seine Hinrichtung erfolgte wenige Tage später.

Ein Mahnmal des Künstlerpaars Miriam Giessler und Hubert Sandmann erinnert in Bamberg seit 2015 an die „Hexenverfolgungen“. Der gebürtige Bamberger Ralph Kloos plant ein Hexenmuseum.

Bereits 2008 beim Tag des offenen Denkmals und vor allem 2013 bei den Hexenthemenwochen wurde die Bevölkerung aufgerüttelt und für das Thema sensibilisiert. 2028 soll es – anlässlich 400 Jahre Ende der Hexenverfolgungen in Bamberg – erneut im Rahmen eines Themenjahrs, eine Vielzahl von Ausstellungen, Vorträgen und Führungen geben.                            

Literatur zu den Hexenverfolgungen im Hochstift Bamberg:

  • Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg und das Eingreifen des Reichshofrates zu ihrer Beendigung: Nachdruck der 2., überarbeiteten Auflage Hildesheim 2013 (Rechtsgeschichte und Zivilisationsprozess) Taschenbuch – 2013, von Britta Gehm
  • „Hexenprozesse und Hexenverfolgung“ im Hochstift Bamberg, eine vorläufige Bilanz – 2013, Herausgegeben von der Stadt Bamberg
  • „So wirdt die ganze Buergerschafft verbrendt…“ - Der Brief des Bamberger Bürgermeisters Johannes Junius aus dem Hexengefängnis 1628, Veröffentlichungen der Stadtarchivs Bamberg Nr. 15, 2013, von Johannes Hasselbeck und Robert Zink
  • Die Hexenbrenner von Franken: Die Geschichte eines vertuschten Massenmordes (Heimatarchiv) –2015, von Ralph Kloos, Thomas Göltl 

Quelle: Stadt Bamberg

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