19. Februar 2022 / Allgemeines

Damit bei der Digitalisierung niemand abgehängt wird

Die Caritas Bamberg informiert

Diözesan-Caritasverband fördert noch einmal 16 Maßnahmen vor Ort 

Im vergangenen Jahr hat der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg anlässlich seines 100-jährigen Bestehens um Spenden für das Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“ geworben. Im Rahmen des Projekts wurden bereits seit Mitte 2021 zwölf Maßnahmen gefördert. Eine Jury hat jetzt weitere 16 Maßnahmen ausgewählt, die Zuschüsse erhalten.

Menschen, denen der Zugang zu digitalen Angeboten erschwert ist, die Nutzung erleichtern: Das will das Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“. Im Rahmen des Projekts fördert es Maßnahmen vor Ort, die ganz konkret Menschen Hilfestellung leisten, die in unserer zunehmend digitalisierten Welt benachteiligt sind.

Gerade materielle Einschränkungen verhindern oft, dass digitale Angebote auch wahrgenommen werden. „Wenn etwa die Eltern aufgrund ihres niedrigen Einkommens Laptop und Drucker nicht besitzen, können ihre Kinder nicht angemessen am Homeschooling teilnehmen“, nennt stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin Ursula Kundmüller ein häufiges Beispiel. So räumt der Regelsatz des ALG II (Hartz IV) Erwachsenen nur 2,46 € monatlich für Kauf oder Reparatur von Kommunikationsgeräten ein. „Die Familie müsste also ein Jahr lang sparen, um sich auch nur den billigsten Drucker kaufen zu können. Und hätte dann noch keine Druckerpatrone“, rechnet Kundmüller vor. „Wobei: Kinder erhalten für Bildung insgesamt nur Cent-Beträge.“

Neben materieller Bedürftigkeit gibt es aber auch noch andere Hürden: „Mangelnde Deutschkenntnisse, Angewiesensein auf Leichte Sprache, Sehbehinderung, Demenz“, zählt Kundmüller auf. Auch für diese Menschen bedürfe es spezieller Lösungen oder der Vermittlung von Kompetenzen.

Nach einer zweiten Auswahlrunde fördert der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg 16 weitere Maßnahmen mit insgesamt 51.000 Euro. 

 

Wir geben Ihnen einen nach den Standorten geordneten Überblick:

Caritas Lichtenfels: Die Quartiersarbeit in Altenkunstadt baut ein Internet-Café und eine digitale Sprechstunde auf. Senioren sollen Grundkenntnisse im Umgang mit PC und Internet erwerben. Ehrenamtliche begleiten die Gruppen und gestalten den Austausch. 

Caritas Bamberg-Forchheim: Im Stadtteil-Büro Babenberger Viertel in Bamberg halten freiwillig engagierte Internetlotsen offene Sprechstunden und erklären Menschen, die mit ihrem Smartphone oder Laptop dahin kommen, deren Gerät.

Katholisches Bildungszentrum am Oberen Stephansberg in Bamberg: In der Heilpädagogischen Tagesstätte können Schüler, die zu Hause über kein Gerät verfügen, auf Laptops Sprach-Lernprogramme, Hausaufgaben und Referate machen. In der Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE) ermöglichen Tablets pädagogisch wertvolle Filme, Lernspiele und sprachtherapeutische Angebote. Die SVE kämpft dabei mit dem Problem, dass sie aus den Bundes- und Landes-Förderprogrammen zur Digitalisierung der Schulen ausgeschlossen ist.

Pfarrei St. Josef in Bamberg-Gaustadt: Die Kindertagesstätte St. Sebastian will Grundschülern aus Familien mit geringem Einkommen, denen zu Hause die technischen Mittel fehlen, ermöglichen, in der Schulkindgruppe digitale Hausaufgaben zu erledigen.

Sozialdienst katholischer Frauen Bamberg: Die Kinderkrippe Gärtnerhaus in Bamberg erhält Tablets, auf denen die Kinder ihre Lerngeschichte verfolgen können. Die Begegnungsstätte INSEL in Forchheim vermittelt psychisch Kranken Kompetenzen, sich im Internet zurechtzufinden. Viele alltägliche Vorgänge werden immer öfter nur noch digital abgewickelt: Anmeldungen bei Behörden, Terminvergaben, E-Mail-Korrespondenzen, Suche nach Informationen. Dies selbständig zu erledigen, wird in kleinen Gruppen trainiert.

Pfarrei Burgwindheim: Bei der Hausaufgabenbetreuung der Kindertageseinrichtung St. Jakobus können die Kinder jetzt mit den gleichen Tablets weiterarbeiten, die sie aus der Grundschule gewohnt sind.

Caritas Coburg: Bereits kleinen Kindern Sicherheit im Umgang mit elektronischen Medien zu geben, das ist die Absicht im Kinderhaus Leo. Dabei verfolgt die Einrichtung auch das Ziel, Geräte und Medienangebote allen Kindern zugänglich zu machen, unabhängig vom sozialen Hintergrund. Denn manchen Kindern fehlt der (technische) Zugang zu sinnvollen Kinder-Apps.

Caritas Fürth: Die Quartiersprojekte in der Fürther Südstadt, in Cadolzburg und Veitsbronn bauen eine Internettauschbörse auf. Auf diesem Portal können Angebote und Suchanfragen für Nachbarschaftshilfe, Taschengeldjobs und freiwilliges Engagement eingestellt werden.

Barmherzige Brüder in Gremsdorf: Menschen mit Behinderung die Nutzung des Internets erleichtern möchte die Benedikt-Menni-Werkstatt. Dazu setzt sie die App Mefacilyta ein, die zusammen mit anderen Einrichtungen der Barmherzigen Brüder in Europa entwickelt wurde. Da die App kostenfrei ist, wird die Anschaffung der Hardware (Laptop, Tablet) gefördert.

Caritas Hof: Die Zentrale wird mit digitaler Infrastruktur ausgestattet, damit dort Angehörigen- und Selbsthilfegruppen, Jugend- und Erwachsenenbildung sowie lebenspraktische Schulungen und Bewerbungstrainings für Jugendliche stattfinden können.

Caritas Kulmbach: Die soziale Beratungsstelle stellt den Klienten Computerarbeitsplätze mit leistungsfähigem Internetzugang, Drucker und Scanner zur Verfügung.

Caritas Neustadt/Aisch-Bad Windsheim: Im Freiwilligenzentrum „mach mit!“ halten Ehrenamtliche Computerkurse für Senioren, Geflüchtete und sozial Benachteiligte, die keinen Zugang zu einem eigenen Computer haben.

Pfarrei Reichmannsdorf: Das Haus des Kindes St. Sebastian bietet Schulungen zu PC, Smartphone und Internet für die ältere Generation an. Die Kindertageseinrichtung will die Vernetzung zwischen Alt und Jung fördern. Sie zielt dabei nicht nur auf die Großeltern der Kinder, sondern will auch Neuzugezogene einbeziehen.

Pfarrei Teuschnitz: Das Pfarrheim erhält WLAN, um den Austausch unter den Jugendlichen und den Senioren im Seelsorgebereich Frankenwald, der 27 Gemeinden umfasst, zu erleichtern. Viele Jugendliche haben zu Hause keinen Internetanschluss und keine digitalen Endgeräte außer Handys. Auch Fortbildungen soll es geben.

Wenn Sie Details erfragen wollen, wenden Sie sich gerne an die Maßnahmenträger vor Ort.

Der Diözesan-Caritasverband finanziert das Projekt aus Spenden: Wer es unterstützen will, kann spenden auf das Konto des Diözesan-Caritasverbandes IBAN DE71 7002 0500 9280 0000 00 bei der Bank für Sozialwirtschaft (BIC BFSWDE33MUE) unter dem Stichwort „Digitale Bildung und Teilhabe“.

Weitere Informationen zum Spendenprojekt „Digitale Bildung und Teilhabe“ sowie zu den in der ersten Runde geförderten Maßnahmen finden Sie auf https://caritas100.de/spenden/jubilaeumsspende/

Quelle: Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e.V.

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