30. Januar 2024 / Umwelt

Klimaanpassung durch Zweiflächennutzung

Gemeinde Stegaurach initiiert zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Bamberg zweiten Baumacker im Landkreis

Kurz vor Weihnachten war es soweit: Bio-Landwirt Rainer Popp pflanzte auf einem von der Gemeinde Stegaurach gepachteten Acker 25 Obst- und Nussbäume. Im Vorfeld gab es detaillierte Planungen, so dass sich jetzt drei fünf Meter breite Reihen mit Bäumen mit jeweils zwanzig Meter Ackerfläche abwechseln. Neu ist, dass hier eben keine Streuobstwiese entsteht, sondern unter den Bäumen weiterhin Ackerbau betrieben wird, also Nutzpflanzen wie Getreide angebaut werden. Dieses innovative Konzept nennt sich Baumacker, Baumfeld oder Agroforst. Es verbindet die traditionelle Landwirtschaft mit modernen ökologischen Anbaumethoden, die die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft verbessert und gleichzeitig die Erträge steigert. Bäume und Nutzpflanzen stehen in einem symbiotischen Verhältnis zueinander.

„Die Vorteile liegen auf der Hand“, sagt Rainer Popp, Landwirt aus Erlau und Bewirtschafter der Fläche, „denn die Bäume bieten Schutz vor Wind und Erosion, spenden Schatten und liefern organisches Material, also Dünger, in Form von Laub“.

Gleichzeitig können aber Getreide, Kartoffeln und andere Lebensmittel unter den Bäumen angebaut werden, wodurch der Platz optimal genutzt wird. Ein weiterer Vorteil des Baumackers ist die Förderung der Artenvielfalt. Durch die Kombination von Bäumen und Nutzpflanzen entsteht ein vielfältiges Ökosystem, das zahlreiche Tier- und Pflanzenarten anzieht. Dies trägt nicht nur zur Erhaltung der Biodiversität bei, sondern kann auch erreichen, Schädlinge auf natürliche Weise zu kontrollieren. Da die Gemeinde Stegaurach auf ihren verpachteten Flächen bereits 2018 ein Pestizidverbot beschlossen hat, ist dies für den Demeter-Landwirt Popp auch wichtig. Außerdem erhöht das Laub der Bäume den Humusgehalt im Boden, was zu einer besseren Wasserspeicherung führt. „Gerade in unseren trockenen Sommern ist das für die Zukunft essentiell“, so Christine Hilker vom Landschaftspflegeverband (l.). „Wir freuen uns, dass wir die Pflanzung der Obstbäume im Rahmen unseres Projektes „Landkreis Bamberg - Streuobst hat hier Tradition“ fördern konnten und sind gespannt, wie sich der Streuobstacker in den nächsten Jahren entwickelt.“

In vielen Teilen der Welt wird der Baumacker bereits erfolgreich eingesetzt. Besonders in Regionen mit trockenem Klima hat sich gezeigt, dass diese Anbaumethode dazu beitragen kann, die Resilienz der Landwirtschaft gegenüber Dürren und anderen extremen Wetterereignissen zu stärken. Ein Klima, das gerade in Franken in Zukunft immer öfter auftritt.

„Auf den alten Luftbildern waren viele der Ackerflächen in Stegaurach Baumäcker", sagt Marion Müller, Biodiversitätsberaterin der Gemeinde (r.). Damals das Zuhause von Ortolan und Wendehals. Erst mit der Entwicklung von Traktoren und Mähdreschern vor wenigen Jahrzehnten habe sich dies geändert. „Je größer die Ackerflächen wurden, desto mehr Bäume verschwanden von den Feldern. Wir möchten aber gerne Flächen schaffen, die landwirtschaftlich genutzt werden und trotzdem Lebensraum für die Natur bieten.“

Insgesamt bietet der Baumacker eine vielversprechende Alternative zur konventionellen Landwirtschaft. Durch die Kombination von Bäumen und Nutzpflanzen können sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile erzielt werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieses nachhaltige Konzept in Zukunft weiterverbreiten wird.

Quelle: Gemeinde Stegaurach

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